Wenn das Lymphsystem gestört ist und die Lymphflüssigkeit nicht mehr ausreichend abfließen kann,
sammelt sie sich im Gewebe und verursacht hautfarbene, gut fühlbare Schwellungen. Das
Lymphödem ist eine chronische Krankheit, von der meist nur Frauen betroffen sind. Die Behandlung
ist leichter, wenn man frühzeitig zum Arzt geht. Daher empfiehlt es sich bei ungewöhnlichen
Schwellungen, die nicht von alleine zurückgehen, einen Facharzt (Lymphologen) zu fragen.
Das Lymphgefäßsystem
Unser Körper hat zwei Versorgungskreisläufe. Der eine ist der Blutkreislauf, welcher unseren Körper
mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Der andere ist das Lymphgefäßsystem. Dies hat die Aufgabe,
„Abfälle“ zu sammeln und zu filtern. Hierbei handelt es sich um Eiweiße, Fette, Stoffwechselabfälle
und Entzündungsprodukte, die in einer Flüssigkeit (Lymphe) gelöst sind. Pro Tag werden bis zu vier
Liter Lymphe „entsorgt“.
Ist diese Störung angeboren, bezeichnet man sie als „Primäres Lymphödem“. Falls die Störung durch
eine Infektion, Verletzung oder Bestrahlung auftritt, handelt es sich um ein „Sekundäres
Lymphödem“.
Meist sind nur die Extremitäten (Arme, Beine) betroffen, da sich Flüssigkeit am tiefsten Punkt
sammelt. Häufig ist auch nur ein Arm oder Bein betroffen. Seltener betrifft es das Gesicht, den
Körperstamm oder die inneren Organe.
Bei der sekundären Form unterscheidet man das gutartige und das seltener vorkommende bösartige
Lymphödem.
Stadien von Lymphödemen
Das Lymphödem wird je nach Stärke in Stadien aufgeteilt:
Lymphödem Stadium 0:
Das Lymphgefäßsystem ist geschädigt, es tritt aber noch keine sichtbare Schwellung auf.
Lymphödem Stadium 1:
Die Schwellungen treten nur abends auf und gehen nach Hochlagerung der Beine (Arme) wieder
zurück. Daher ist in diesem Stadium morgens wieder alles in Ordnung.
Lymphödem Stadium 2:
Die Schwellung ist dauerhaft und auch morgens noch vorhanden. Durch die Dauerbelastung treten
Verhärtungen im Gewebe auf.
Lymphödem
Lymphödem Stadium 3:
Es zeigen sich massive Schwellungen, die mit Hautveränderungen einhergehen. Oft begleitet von
Bläschen, Fisteln sowie warzenähnlichen Veränderungen der Haut. Die schwerste Form wird als
„Elephantiasis“ bezeichnet. Wenn das Lymphödem nicht behandelt wird, kommt es zu Verhärtungen
des Gewebes (Fibrome). Häufige sekundäre Beschwerden sind Hautpilze und Wundrosen.
Diagnose:
Ob es sich um ein Lymphödem handelt oder nicht, kann nur von einem Facharzt durch eine
ausführliche Untersuchung und Aufnahme der individuellen Krankengeschichte festgestellt werden.
Um den Grad und die Art bestimmen zu können und um bösartige Prozesse im Körper
auszuschließen, werden moderne diagnostische Geräte eingesetzt wie Ultraschall,
Fluoreszenztechnik, indirekte Lymphographie oder Lymphszintigraphie.
Therapie Lymphödem
Bei strikter Einhaltung der Therapie kann eine Verschlechterung der Krankheit aufgehalten werden.
Daher ist für den Behandlungserfolg die engagierte Mitwirkung des Betroffenen unumgänglich.
Die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) ist das Mittel der Wahl zur Behandlung des
Lymphödems.
Die gestaute Lymphe wird durch fachmännische Massagen zum Abfließen gebracht, verhärtetes
Gewebe kann sich lockern, das Lymphsystem wird aktiviert und zum „richtigen“ Arbeiten angeregt.
Die KPE wird in zwei Phasen eingeteilt:
Die Entstauungsphase soll das Krankheitsbild verbessern. Dies wird durch die richtige Pflege der Haut,
ggf. Wundversorgungen, Hygienebehandlungen, Ganzkörperdrainage, Kompressionstherapie
(Bandagen) und spezielle regelmäßige Gymnastik erreicht. Sie erfolgt am Anfang mehrmals die
Woche.
In der Erhaltungsphase soll der Fortschritt der ersten Phase erhalten werden. Hier ist es wichtig,
weiterhin „am Ball“ zu bleiben, so dass es keine Rückschläge gibt. Diese Phase ähnelt der ersten
Phase, allerdings können nun für die Kompressionstherapie auch die einfacher anzuwendenden
Kompressionsstrümpfe anstelle der strammen Bandagen genutzt werden. Auch hier ist regelmäßige
Gymnastik wichtig. Es sind nun nur noch zwei Behandlungen pro Woche notwendig.