Krankheiten der Venen sind so alt wie der Mensch und ist die Folge einer erhöhten Belastung der
Beinvenen durch den aufrechten Gang.
Die Lebensform des modernen Menschen mit vorwiegend sitzender und stehender Tätigkeit sowie
die beruflich bedingte Bewegungseinschränkung fördert das Entstehen einer Venenschwäche und
deren Folgen.
Viele Patienten stören Besenreiser und Krampfadern vor allem aus ästhetischer Sicht. Diese sind aber
oft nicht nur eine optische Beeinträchtigung, sondern sind ein Krankheitsbild mit erhöhtem Risiko für
Venenentzündungen (sogenannte Phlebitiden), Thrombosen oder Krampfaderblutungen. Im
schlimmsten Fall drohen Gewebeschäden bis hin zum „offenen Bein“ (Ulcus cruris venosum).
Bei Besenreisern handelt es sich um erweiterte, winzige Venen, die durch die Haut meist bläulich bis
dunkelrot hindurchschimmern. Sie gelten zwar als unbedenklich, können aber, wenn sie großflächig
sind, leichte Schmerzen oder ein Überwärmungsgefühl erzeugen.
Krampfadern können jedoch sehr schmerzhaft sein und die Beine können sich schwer anfühlen oder
es kann eine Schwellung entstehen. Zudem kann es zum Versacken von Blut in das Gewebe des
Unterschenkels kommen und somit zu einem erhöhten Druck im Venensystem. Dies kann zu einer
Schädigung von weiteren gesunden Venen am Bein führen.
Werden Krampfadern dauerhaft nicht behandelt, muss der Patient schwere Schädigungen der Venen
im Bein befürchten. Dies nennt man auch „chronisch venöse Insuffizienz“ (CVI). Dies kann sogar bis zu
offenen Stellen am Unterschenkel – dem sogenannten „Ulcus cruris“ führen und wird gelegentlich
auch als „offenes Bein“ bezeichnet.
Wir empfehlen, Krampfadern rechtzeitig zu diagnostizieren, um sie in einem frühen Stadium
behandeln zu können und damit Folgeerkrankungen vorzubeugen.
Untersuchung / Diagnostik
Die Untersuchung von Krampfadern wird weitgehend mit Hilfe der Farbkodierten-Doppler-Sonografie
(FKDS/ Duplexsonographie), einem Farbultraschallsystem, durchgeführt. Hierbei handelt es sich um
eine schmerzfreie Untersuchung mit hoher Aussagekraft.
Ergänzt wird diese Untersuchung durch die Lichtreflexions-Rheographie. Diese Verfahren dienen zum
einen der Beurteilung der Schwere der Erkrankung.
Behandlung / Therapie von Krampfadern
Die Behandlung kann konservativ oder operativ erfolgen. Die Indikation zur Behandlung wird in
Abhängigkeit vom Stadium der Erkrankung gestellt.
Im Rahmen der konservativen Therapie versucht man, den Gefäßzustand möglichst lange stabil zu
erhalten und eine Verschlechterung hinauszuzögern. Hierzu werden häufig Kompressionsstrümpfe
eingesetzt und die Beine sollten häufig hochgelagert werden. Laufen oder Bewegung der Beine sind
von Vorteil, wogegen Stehen und längeres Sitzen eher nachteilig sind. Auch eine Gewichtskontrolle ist
bei der Behandlung ein entscheidender Faktor.
Eine Operation richtet sich an der Ausprägung der Erkrankung. Welche Methode die richtige für Sie
ist, besprechen wir nach der Untersuchung in einem ausführlichen Gespräch.
Es gibt verschiedene Methoden um ein Varizenleiden stadiengerecht zu behandeln.
Operation nach Babcock
Bei diesem Verfahren wird die große Rosenvene (V. saphena magna) über einen kleinen Hautschnitt
in der Leiste abgesetzt (Crossektomie) und anschließend mittels einer Sonde über einen weiteren
kleinen Hautschnitt ober- oder unterhalb des Knies entfernt (Stripping). Der Eingriff wird in
Vollnarkose oder spinaler Anästhesie durchgeführt.
Seitenast-Exhairese
Dieses Verfahren dient der Entfernung der sichtbaren Krampfaderäste. Über kleine Stichinzisionen
werden die kranken Seitenäste mit einem kleinen Instrument entfernt (Miniphlebektomie). Das
Verfahren wird häufig mit der Behandlung der Stammveneninsuffizienz kombiniert.
Laserablation
Bei diesem Verfahren wird die große Rosenvene (V. saphena magna) oder die kleine Rosenvene (V.
saphena parva) am Unterschenkel punktiert und anschließend unter Ultraschallkontrolle mit Hilfe
einer Lasersonde mit Hitze (thermisches Verfahren) verödet. Der Eingriff wird in Lokalanästhesie
(Tumeneszensanästhesie) durchgeführt.
Sklerosierungstherapie (Verödung)
Unter Sklerosierung von Krampfadern versteht man das Einspritzen von Sklerosierungsmittel (z.B.
Aethoxysklerol®) in die kranken Venen. Das Verfahren eignet sich sowohl zur Behandlung von
Besenreisern als auch zur Behandlung von mittelgroßen Seitenästen. Eine Narkose ist nicht
erforderlich. Größere Seitenäste oder eine Stammveneninsuffizienz lassen sich hierdurch meist nicht
ausreichend behandeln und es müssen die o.g. Verfahren angewendet werden.